Von Diven
und anderen wunderbaren Frauen
Meine Portraits zielen nicht auf Abbild- haftigkeit, dies leistet die Fotographie wirklichkeitsgetreuer, sondern will den Geist und Ausdruck von Diven und anderen wunderbaren Frauen darstellen.
Diva leitet sich vom lateinischen Wort für das „Göttliche“ her und verweist so per se auf eine Form von Unverletzlichkeit und Unsterblichkeit. Die Diva vereint Schönheit und Geist und schafft dadurch Distanz, sie wird unnahbar. Die Diven zeichnen sich, neben Schönheit und Intelligenz, auch durch Kraft, Stärke und Mut aus. Ihre Emotionalität, die in musischen Berufen oft zu finden ist, wird oft als Hysterie ausgelegt.
Stärke, Mut und vor allem Zielstrebigkeit bei Frauen abwertend als Hysterie auszulegen, legt den Verdacht nahe, dass Angst vor Konkurrenz da ist. Dabei sind diese Schriftstellerinnen, Sängerinnen, Schauspielerinnen, Malerinnen und andere charakterstarke Frauen eine Bereicherung für das kulturelle Leben.
Ich möchte mit meinen Portraits wunderbare Frauen würdigen und dem aktuellen Schönheitswahn und der Körperbesessenheit etwas entgegen- setzen. Denn durch die Reduzierung von Frauen in den Medien auf Körperlichkeit (Barbiepuppensyndrom), wird die Darstellung von Frauen mit Intellekt und Schönheit der Seele vernachlässigt. Das heißt nicht, dass die Erotik bei diesen Frauen außen vor bleibt, ganz im Gegenteil: Die Amerikaner haben in einer Filmkritik über Hanna Schygulla „Die Ehe der Maria Braun“ (Rainer Werner Fassbinder, 1978) gesagt „sie ist das ungewöhnlichste erotischste Ding, das seit Marlene Dietrich auf uns zugekommen ist.“
Über Maria Callas sagte man, dass sie das Publikum elektrisierte. Trotzdem bleiben diese Frauen, talentiert und perfek- tionistisch, zumeist Außenseiterinnen.
Es ist eine Hommage an wunderbare Frauen, gleichgültig ob weltberühmt oder in ihrem Umfeld, die uns durch ihre Persönlichkeit und ihr Werk beeindrucken und unsere Seele berühren.